Die zwei Jahre der Erprobungsstufe, die Klassen 5 und 6, sind meines Erachtens eine sehr spannende Phase des Lebens Ihrer Kinder. Zu Beginn der zwei Jahre kommen Grundschülerinnen und –schüler zu uns, die als Kinder auf Eltern und Lehrer schauen. Am Ende der zwei Jahre gehen beginnende Jugendliche in die 7. Klasse, die sich an ihrem Freundeskreis orientieren, und ihren Umgang mit Lehrern und Eltern suchen. Dass dieser Entwicklungsprozess gelingt, hat mit Wertschätzung, Loslassen, Hinter-sich-lassen, Neuorientierung, Suchen, Unsicherheit, Protest, Eigenständigkeit und vielem mehr zu tun.
Deshalb hat sich das WDG in besonderer Weise sowohl organisatorisch als pädagogisch auf die Erprobungsstufe eingestellt:
Sanfter Übergang
Die ersten Wochen der Klasse 5 sehen wir als besonders wichtig an, um den Schülerinnen und Schülern das Vertrauen zu geben, dass sie mit ihren Kenntnissen aus der Grundschule eine gute Basis für unsere Schule haben, ein „das weiß ich schon aus der Grundschule“. Dieses Vertrauen ist auch deswegen wichtig, weil die Kinder mit den Sprachen Latein und Englisch, deren verzahntes Zusammenwirken ein solides Fundament für das weitere Gymnasium bildet, gleichzeitig stark gefordert sind.
Im Cluster arbeiten und leben
Im neuen Schulgebäude „wohnen“ die Jahrgangsstufen 5 und 6 jeweils in einem eigenen Cluster, das in unserem dreizügigen System aus den drei Klassenräumen, einem Gruppenraum, einem Selbstlern- und einem „Chill“-Bereich besteht. Die gesamte Einrichtung von Tischen und Stühlen bis zu Sitzsäcken und Polstermöbeln ist altersspezifisch ausgewählt.
Klassenlehrerteams – soziales Lernen
Die Klassenlehrerteams bestehen aus einer Kollegin und einem Kollegen mit vielen Unterrichtsstunden in der Klasse. Sie verfügen über zusätzliche Fortbildungen zu den wichtigen sozialen Lernprozessen von 5. und 6. Klassen. Auf dieser Grundlage und aufgrund der Beobachtungen in der jeweiligen Klasse gestalten sie die wöchentliche Klassenstunde, die dem sozialen Lernen und bisweilen auch dem allgemeinen Methodentraining dient. Ausflüge und Projekttage verstärken den Klassenprozess. Wichtig ist dabei auch die gemeinsame Klassenfahrt im 2. Halbjahr der Klasse 5, die die Beziehung der Schülerinnen und Schülern untereinander vertieft.
Eigene Regeln
Aus Leitbild und Schulregeln vereinbaren die Klassen einer Jahrgangsstufe Regeln des Zusammenlebens und -arbeitens.
Die Vertrauensschüler
Während der Phasen von Klassenbildung und Klassenlehrersuche im Frühjahr suchen wir auch Vertrauensschülerinnen und -schüler aus den zukünftigen 10. Klassen. Die Auswahl erfolgt dann aufgrund von Einzel- und Gruppengesprächen mit dem ES-Koordinator. Die Vertrauensschülerinnen und -schüler sind wichtige Ansprechpartner im täglichen Schulalltag der „neuen“ Schülerinnen und Schüler, sie begleiten die Klasse nach Möglichkeit auch bei Unterrichtsgängen, Wandertagen und Klassenfahrten.
Die Erprobungsstufenkonferenzen
In jedem Schuljahr treffen sich alle die Klasse unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen mindestens zu 4 Erprobungsstufenkonferenzen, also zu 8 in der ganzen Erprobungsstufe.
Die Klassenleitung bestimmt aus ihren Beobachtungen die Schwerpunkte in den Konferenzthemen (u.a. sozialer Integrationsprozess, individueller Leistungsstand der Schüler, Lern- u. Arbeitsatmosphäre in der Klasse)
Wie eingangs gesagt sind die zwei Jahre meines Erachtens eine sehr spannende Phase und ich bin froh als Erprobungsstufenkoordinator (mit den Fächer Mathematik, katholische Religionslehre und Philosophie) diese Phase immer wieder in einem gewissen Maße miterleben und begleiten zu dürfen.
Als Erprobungsstufenkoordinator stehe ich gern zur Beratung zur Verfügung.
Matthias Schenck