Einsteinwochenende? => Einsteinseminar!
Wochenende bedeutet: Ausschlafen, Entspannen, Ausgehen, Feiern !?
So oder so ähnlich sieht sicherlich ein „normales“ Wochenende für Schüler und auch Lehrer aus. Nicht jedoch, wenn es zum Einsteinwochenend-Seminar geht.
Wie schon viele Male zuvor fährt der Leistungskurs Physik zusammen mit dem Grundkurs zum Einsteinseminar nach Oberwesel. Als Begleitung sind die Kurslehrer, Herr Peikert (GK) und Herr Schubert (LK) als Referenten mit dabei.
Direkt im Anschluss an die vierte Stunde geht es mit Herrn Peikert und Herrn Schubert zum Wuppertaler Hauptbahnhof. Dort werden noch schnell Essensvorräte ergänzt und dann der Zug nach Köln bestiegen. In Köln werden erneut Essensvorräte herangeschafft und weiter geht es über Koblenz (Umsteigen und diesmal keine Essensvorräte ergänzen, da die Umsteigzeit zu knapp ist) nach Oberwesel.
Dort bleibt den meistens Schülern die Spucke weg, denn das Jugendgästehaus liegt neben der Schönburg gegenüber der Loreley hoch über dem Rhein auf einem Berg.
Zeit zum Verschnaufen bleibt kaum. Das Leben Albert Einsteins wird noch vor dem Abendessen behandelt. Sein interessanter Werdegang im schulischen/universitären wie auch im privaten Bereich gehört ebenso dazu wie sein ambivalentes Verhalten bei der Entwicklung der ersten Atombombe.
Bis gegen 21 Uhr wird die Äther - Theorie analysiert. Doch anstatt zu entspannen (Kicker und Tischtennisplatten stehen zur Verfügung) werden im Bistro mögliche Schwächen der Äthertheorie diskutiert.
Samstag morgen geht es mit viel Elan in die eigentliche spezielle Relativitätstheorie.
Das Fundament bildet c, die Lichtgeschwindigkeit. Sie ist konstant. Alles Andere ist relativ: Strecken werden kürzer oder länger, Zeitabschnitte erscheinen verkürzt oder gedehnt – alles je nach Standpunkt. Zwillinge altern unterschiedlich schnell, aber wer hat denn nun Recht? Um das rauchende Hirn abzukühlen gehen einige in der Mittagspause mit Herrn Schubert ins Hallenbad des Jugendgästehauses schwimmen. Andere erholen sich oder diskutieren die Theorie. Danach wird es immer abgedrehter. Die sich nahezu lichtschnell bewegenden Lehrer erscheinen nicht nur merkwürdig verzerrt, sie werden auch noch schwerer (besonders Herr Schubert).
Abends geht es wieder ins Bistro und die Duelle am Kicker und an den Tischtennisplatten werden fortgesetzt. Am Sonntagmorgen werden Aufgaben bearbeitet, Energiebilanzen erstellt und Beschleuniger durchgerechnet. Ein Video mit Prof. Ruder / Uni Tübingen fasst die Ergebnisse der speziellen Relativitätstheorie auf unterhaltsame Weise zusammen.
Nach dem Mittagessen hastet die gesamte Truppe den Berg hinab und mit der Deutschen Bahn geht es dann zurück nach Wuppertal.
Dort holen die meisten dann den versäumten Schlaf nach. Einigen sieht man das „Wochenende“ am nächsten Tag noch deutlich an. Thomas Schubert
Vertiefung in spezieller Relativitätstheorie - Ein Wochenende für die Relativitätstheorie
Für die Schüler und Schülerinnen des Physikleistungskurses bietet das Wilhelm Dörpfeld Gymnasiums das traditionelle Einsteinwochenende in Oberwesel an- Hier beschäftigt man sich intensiv mit der speziellen Relativitätstheorie Albert Einsteins. Frei von schulischen Zeitrhythmen und in ungewohnter Atmosphäre ging es um die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und E=mc². Neben der Theorie standen tagtägliche Auswirkung der Relativitätstheorie auf dem Plan. Wer macht sich schon klar, dass unser GPS jeden Tag 11 km an Genauigkeit verlieren würde, wenn man die Relativitätstheorie nicht berücksichtigt.
Mit dem am WDG traditionellen Wochenendseminar wurde neben der Quantenphysik, die im Unterricht behandelt wurde, das zweite Fundament der modernen Physik betreten. Beide Säulen werden beim Besuch des CERN und des Paul-Scherrers-Institutes im kommenden Frühjahr benötigt und erfahrbar werden.
Trotz des umfangreichen Programms fanden die Schülerinnen und Schüler noch viel Zeit, um sich mit den begleitenden Lehreren über weitere interessante Fragestellungen der Physik auszutauschen. Am Sonntagnachmittag geht das Seminar, das immer in sehr angenehmer Atmosphäre stattfindet, mit der Einfahrt des - für relativistische Betrachtungen sehr langsamen Zuges - ins vertraute Wuppertal zu Ende.
Thomas Schubert und Norbert Peikert